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Mittwoch, 12. September 2018

Unterleuten


Titel: Unterleuten
Autorin: Juli Zeh
Verlag: Luchterhand
ISBN: 978-3-630-87487-6              
Preis: 24,99€
Erschienen: 08.03.2016     

Klapptext:
       
Manchmal kann die Idylle auch die Hölle sein. Wie das Dorf "Unterleuten" irgendwo in Brandenburg. Wer nur einen flüchtigen Blick auf das Dorf wirft, ist bezaubert von den altertümlichen Namen der Nachbargemeinden, von den schrulligen Originalen, die den Ort nach der Wende prägen, von der unberührten Natur mit den seltenen Vogelarten, von den kleinen Häusern, die sich Stadtflüchtlinge aus Berlin gerne kaufen, um sich den Traum von einem unschuldigen und unverdorbenen Leben außerhalb der Hauptstadthektik zu erfüllen. Doch als eine Investmentfirma einen Windpark in unmittelbarer Nähe der Ortschaft errichten will, brechen Streitigkeiten wieder auf, die lange Zeit unterdrückt wurden. Denn da ist nicht nur der Gegensatz zwischen den neu zugezogenen Berliner Aussteigern, die mit großstädtischer Selbstgerechtigkeit und Arroganz und wenig Sensibilität in sämtliche Fettnäpfchen der Provinz treten. Da ist auch der nach wie vor untergründig schwelende Konflikt zwischen Wendegewinnern und Wendeverlierern. Kein Wunder, dass im Dorf schon bald die Hölle los ist ...

Meine Meinung:

Ich bin auf das Buch durch meinen ehemaligen Deutschlehrer gestoßen. Wir bekamen Anfang des letzten Schuljahres eine Liste mit diversen Büchern, von denen jeder eins lesen und vorstellen sollte. Darunter waren auch gut eine Hand voll Werke von Juli Zeh, wie zum Beispiel "Corpus Delicti" und eben auch ihr Gesellschaftsroman "Unterleuten". Die Frage ist natürlich - wer ist so verrückt und ließt auch nach dem Abi noch an der Bücherliste weiter? Die Antwort: ich!
Der Verlag war so freundlich zur Weiterführung dieses Projektes ein Exemplar des Romans zur Verfügung zu stellen. 
Da ich durch eine Präsentation des Buches schon wusste worum es gehen sollte habe ich eigentlich keine großen Überraschungen mehr erwartet. Mir ging es eher um das Thema Windkraft, welches sich durch das Buch zieht, aber eigentlich nur Auslöser etwas viel größeres ist. Einem kleinen Krieg im Dorf in dem jeder gegen jeden zu arbeiten scheint. 
Man kommt super in das Geschehen hinein, da man die Situation auch ungefähr einem Dutzend Blickwinkeln präsentiert bekommt. Man hat in jedem Charakter einen Stereotypen der Gesellschaft, der überspitzt dargestellt wird, aber gerade dadurch sich auszeichnet. So zum Beispiel den Vogelschützer, der zwar für Umweltschutz ist, aber die Windkraft auch nicht vor dem eigenen Fenster haben will, den Investor aus Westdeutschland, der ja nur Geld auf Kosten anderer machen will und den Greis, der immer wieder das ganze Dorf aufmischt. Durch das Zusammenspiel dieser vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten entsteht ein realistisches Bild der gesamten Gesellschaft - produziert auf den kleinen, begrenzten Raum des Dorfes Unterleuten. 
Zwischendrin zog sich das Buch etwas. Es ist zwar immer etwas passiert, aber es waren einzelne Blickwinkel, die ich besonders gerne gelesen habe, die mir dann zu lange nicht mehr genug erzählt haben. Zum Ende hin nimmt die Geschichte aber nochmal richtig Fahrt auf und man hat das Gefühl alles läuft zu einem großen Showdorn hinaus. Dieser kommt nicht. Es kommt zu mehreren kleinen Situationen, die das Ende markieren und deutlich machen, dass zwar alles zusammen hängt, aber jeder auch seine eigene Geschichte hat. Egal ob sie damit endet, dass man aus dem Dorf in die Stadt geht, sich von seinem Partner trennt oder sich selber komplett aufgibt. Juli Zeh schafft es in diesem Roman ein Abbild der Gesellschaft im Kampf mit sich selber zu beschreiben, das  erschreckend realistisch und zeitgleich unterhaltend ist. Es lohnt sich auf jeden Fall den Roman zu lesen, auch wenn ich sagen muss, das er mir tatsächlich etwas zu lang war und man das ein oder andere auch hätte weg lassen können.

Bewertung: ♥♥♥(♥)

HIER geht es direkt zum Roman.                                               

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