Seiten

Impressum und Datenschutz

Freitag, 4. März 2022

Studieren an der Ostsee – aber nicht in Deutschland

Nachdem ich die Chance verpasst habe in meiner Zeit als Schülerin an einem Austauschprogramm teilzunehmen, habe ich mich im vergangenen Jahr dazu entschieden mich für das Erasmus Programm an meiner Uni in Mainz zu bewerben. In die engere Auswahl für einen Auslandsaufenthalt kamen Norwegen, Österreich und Lettland. Nach dem Bewerbungsprozess kam die Bestätigung – Lettland sollte es werden. 

Bis zum Tag meiner Abreise war ich mir noch nicht sicher, ob, unter den aktuellen Covid Bestimmungen, der Aufenthalt wirklich stattfinden konnte. Aber nun bin ich hier. Ich sitze in Lettland in der drittgrößten Stadt des Landes Liepaja und kann ein erstes kleines Fazit ziehen.

Die Anreise: Normalerweise würden die meisten Leute vermutlich in Frankfurt in den Flieger steigen und nach Riga fliegen. Aber ich habe mich für einen anderen Weg entschieden. Für mich ging es mit dem Zug nach Travemünde und dann rauf auf die Fähre. Eine Direktverbindung nach Liepaja, Lettland. Die Fahrt dauert je nach Schiff zwischen 20 und 27 Stunden. Nachdem ich wetterbedingt spontan meine Verbindung umbuchen musste gestaltete sich meine Überfahrt am Ende zum Glück sehr unkompliziert und ohne Schwierigkeiten. In Liepaja angekommen ging es in das Studentenwohnheim, in dem ich die nächsten fünf Monate verbringen werden.

Die Leute: Wir sind eine große Gruppe an Erasmus Studierenden, die alle auf demselben Gang in der Unterkunft leben. Dadurch ist es einfach sich untereinander zu connecten, neue Kontakte zu knüpfen und entspannte Abende zu verbringen. Und wir teilen alle dasselbe Leid – Schwierigkeiten mit der Universität.

Die Uni: Die Universität von Liepaja ist deutlich kleiner als meine Universität in Mainz. Die Johannes Gutenberg Universität Mainz umfasst zehn Fachbereiche und zusätzlich die Hochschule für Musik und die Kunsthochschule Mainz. Hier an der Liepajas Universitate gibt es nur vier Fakultäten und dadurch natürlich deutlich weniger Kurse. Das führt vor allem jetzt in der Anfangsphase zu vielen Unsicherheiten und Verwirrungen. In unseren Stundenplänen herrscht Chaos. Es fehlen Kurse, es fallen Kurse aus oder Kurse finden unerwarteter Weise in Lettisch und nicht, wie zunächst angekündigt, in englischer Sprache statt. Aber wie sagt man so schön – geteiltes Leid ist halbes Leid. Und dieses Leid teile ich aktuell mit allen anderen Erasmus Studierenden hier an der Universität.

Die Stadt: Liepaja liegt an der einen Seite direkt an der Ostsee. Die andere Seite der Stadt grenzt an einen großen See. Das reinste Paradies für Wassersportler und Vogelkundler. Gerade im Sommer gehe ich davon aus, dass sich viele Freizeitmöglichkeiten bieten und man sonnige, wenn auch windige, Tage am Strand verbringen kann. Außerdem gibt es eine gute Busverbindung in Lettlands Hauptstadt Riga und für reisebegeisterte Menschen öffnen sich von Riga aus schnelle Wege zum Beispiel nach Finnland, Russland oder Estland.

Natürlich kann ich aktuell nur meinen ersten Eindruck beschreiben. Aber es werden in den nächsten Monaten sicher noch viele weitere Eindrücke hinzukommen. Ich bleibe gespannt und hoffe, dass sich das Chaos in Sachen Universitätskurse noch legen wird. Ich freue mich auf den kulturellen Austausch und viele neue Eindrücke.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen