Autor: Genki Kawamura
Umfang: 192 Seiten
Verlag: C. Bertelsmann
Erscheinungsdatum: 23.04.2018
ISBN: 9783570103357
Inhalt:
Ein junger Briefträger erfährt überraschend, dass er einen
unheilbaren Hirntumor hat. Als er nach Hause kommt, wartet auf ihn der Teufel
in Gestalt seines Doppelgängers. Er bietet ihm einen Pakt an: Für jeden Tag,
den er länger leben möchte, muss eine Sache von der Welt verschwinden. Der
Teufel gibt vor, was verschwinden soll. So verschwinden nach und nach Telefone,
Uhren und die Filme. Dann will der Teufel alle Katzen von der Welt verschwinden
lassen und der junge Mann fängt an sich Gedanken darüber zu machen worauf es im
Leben wirklich ankommt.
Meine
Meinung
Nach diesem Buch musste ich mir erstmal eine Katze schnappen
und sie knuddeln!
Der junge Briefträger beginnt zuerst alles gegen einen
weiteren Tag Leben zu tauschen. Weil - was sind schon Telefonen gegen einen Tag mehr Leben? Davor hat er noch einmal Zeit ein Telefonat zu
führen, noch einmal Zeit einen letzten Film zu sehen. Klingt irgendwie
dramatisch und melancholisch, aber die wichtigste Frage ist: Wen rufe ich an,
wenn es wirklich drauf ankommt? Welcher Film soll der letzte sein? Gedanken,
die man sich im normalen Alltagschaos eigentlich nicht so oft stellt, aber
durch das Buch gestellt werden. Ich weiß nicht wen ich anrufen würde… meinen
Vater? Meine beste Freundin? EIN letztes Telefonat – welcher Mensch ist mir
dafür am wichtigsten? Oder stelle ich fest, dass ich eigentlich niemanden habe,
der wichtig genug ist, um ihm mein letztes Telefonat zu schenken? Der letzte
Film… welche Film soll man wählen? Einen den man noch nicht kennt? In meinem
Fall Klassiker wie Star Wars oder ET. Oder einen Film den ich wirklich toll
finde oder der mich immer in gute Laune versetzt? Zum Beispiel Jumanji mit Robin
Williams, Harry Potter oder irgendwas von Marvel? Ich weiß es nicht! Wie würde
unser Leben ohne das alles aussehen? Und wie kann ich darüber entscheiden, was
verschwinden soll?
„Um etwas zu bekommen, muss man auf etwas anderes
verzichten.“ – ja aber ist es das wirklich wert?
Der Roman wirft augenscheinlich einfache Fragen auf, hinter
denen aber eigentlich so viel mehr steckt als das bloße Verschwinden von
Materiellem.
Und
dann sind da natürlich noch die Katzen. Die Katzen brauchen nicht uns – wir brauchen
die Katzen. Das merkt der junge Protagonist irgendwann, als er sich in den
Erinnerungen an seine Mutter verliert, die Jahre zuvor verstorben ist. Und das
habe ich auch gemerkt. Nachdem ich Genki Kawamuras Roman beendet hatte wuchs in
mir das dringende Bedürfnis eine Katze zu streicheln. Ihr weiches Fell zwischen
meinen Fingern zu spüren und ihren warmen kleinen Körper in dem sich das Leben
ballt an mich zu drücken. Okay – das ist jetzt vielleicht ein bisschen
dramatisch ausgedrückt, aber ich glaube man versteht was ich meine. Durch das
Buch gewinnt man eine völlig neue Sicht auf diese Wesen und man lernt
Kleinigkeiten schätzen. Denn die größte Frage die „Wenn alle Katzen von der
Welt verschwänden“ aufwirft ist: Was macht ein gutes und erfülltes Leben aus?
Ein
tolles, kurzes Buch, das lange nachwirkt und die richtigen Fragen stellt, die
man sich sonst nie stellen würde.
Bewertung:
♥♥♥♥(♥)
Großen Dank an den
Bertelsmann Verlag für das Rezensionsexemplar!
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