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Samstag, 28. September 2024

I kissed Shara Wheeler [Rezension]

 „I Kissed Shara Wheeler“ von Casey McQuiston ist ein queerer Coming-of-Age-Roman, mit einem interessanten Konzept, der sich mit Themen wie Identität, Freundschaft und der Komplexität von Beziehungen auseinandersetzt. Die Geschichte folgt der Protagonistin Chloe Green, die kurz vor Ihrem Highschool Abschluss steht. Ihr großes Ziel - Jahrgangsbeste zu werden. Dabei hat sie eigentlich nur eine große Konkurrentin - Shara Wheeler. Shara ist dabei nicht nur die Tochter des Direktors, sondern auch die beliebteste Schülerin der ganzen Schule. Und genau die bringt Chmoe auch aus dem Konzept und lenkt sie immer mehr von der Schule ab - Shara verschwindet nämlich. Aber das macht sie nicht, ohne Chloe und einige andere Personen in ein geheimnisvolles Spiel verwickelt, das sie auf eine wilde Schnitzeljagd führt.

Ein großer Pluspunkt des Buches ist die bemerkenswerte Diversität der Charaktere. McQuiston schafft es, eine Vielzahl von Stimmen und Erfahrungen abzubilden, wodurch sich vermutlich viele Leser*innen angesprochen fühlen können. Besonders positiv hervorheben möchte ich auch die Integration von Neopronomen, die auf natürliche Weise in die Erzählung eingeflochten werden. Das ist nicht nur absolut zeitgemäß, sondern auch ein tolles Beispiel dafür, wie Literatur ganz einfach inklusiv sein kann.

Die Handlung selbst ist einigermaßen abwechslungsreich und bietet spannende Wendungen, die mich gegen Ende des Buches immer mehr fesseln konnten - aber hier ist auch ein Problem. Denn die ersten 2/3 des Buches fand ich eher schleppend und teilweise zu lang gezogen.


Besonders gut gefallen hat mir am Ende auch die Entwicklung der Beziehungen zwischen den Charakteren. Chloe ist zwar phasenweise eine wahnsinnig anstrengende Protagonistin, trotzdem sind ihre innere Konflikte und die Suche nach Identität weitgehend nachvollziehbar. Die Dynamik zwischen ihr und den anderen Charakteren bringt immer wieder frischen Wind in die Geschichte und macht einen mit der Zeit doch neugierig auf die nächsten große Enthüllungen.


Wie schon gesagt - der Anfang des Buches hat mich nicht sofort überzeugt. Die ersten Kapitel ziehen sich und bieten wenig Spannung, was es schwer machte, richtig in die Geschichte einzutauchen. Vir allem als Hörbuch war ich anfangs immer wieder verwirrt, weil mir bei der Vielzahl an Namen und Charakteren nicht sofort klar war wer wer ist. Es hat also eine Weile gedauert, bis ich alle Protagonisten richtig zuordnen konnte, was den Einstieg zusätzlich ein bisschen erschwert hat.



Verschiedene Lovestories, die sich im Laufe der Handlung entwickeln, waren für mich leider nicht wirklich greifbar und die Chemie ist bei mir nicht angekommen. Die Romantik wirkt manchmal etwas platt und schafft es nicht aus dem Schatten der anderen Themen wie der Selbstfindung und den Freundschaften.


Insgesamt würde ich „I Kissed Shara Wheeler“ nicht nochmal anhören und finde die Geschichte ist bisher rein vom „Mitreißend“-Level die schwächste von Casey McQuiston. Trotzdem ist das Buch nach und nach doch unterhaltsame und manchmal auch eine eher nachdenkliche Lektüre, die vor allem für jüngere Erwachsene geeignet ist. Trotz der anfänglichen Schwächen und einer Lovestory, die mich persönlich nicht überzeugen kann, überzeugt das Buch dafür mit Vielfalt, dem Umgang mit Neopronomen, den Möglichkeiten und Einschränkungen von Religion und anderen wichtigen Themen, die einen Raum finden. „I kissed Shara Wheeler“ ist sicher ein interessanter Beitrag zur modernen Jugendliteratur und zeigt, wie Geschichten das Potenzial haben, neue Perspektiven zu eröffnen und Diskussionen anzustoßen.

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