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Sonntag, 20. Oktober 2024

Finster [Rezension]

Katzenbrunn, 1986.

Der 13-Jährige Nikolaus verschwindet. Und er ist nicht das erste Kind. Immer wieder verschwinden Kinder in dem kleinen Dorf im Odenwald und tauchen nie wieder auf. Als Hans J. Stahl, Kriminalkommissar a. D., mitbekommt, dass „der Greifer“ wieder zugeschlagen haben muss, beschließt er, Katzenbrunn nach Jahren wieder einen Besuch abzustatten. Er nimmt die Ermittlungen an den ungelösten Fällen wieder auf und beginnt auf eigene Faust weiter zu forschen. 


Schrullige Alte, keine Kinder und eine psychiatrische Klinik - hier verstecken sich Geheimnisse hinter jeder Tür. Der Autor Ivar Leon Menger versteht sich darauf, viele Fährten zu legen und sein Publikum immer weiter in den Bann eines kleinen Dorfes zu ziehen, dass auf den ersten Blick einfach nur öde wirken könnte.


Eine Szenerie in der Nähe meiner Bergsträßer Heimat? Damit war ich überzeugt das Buch zu lesen. Aber auch nach dem Debüt „Als das Böse kam“, sollte den meisten Leuten schon klar gewesen sein - Ivar Leon Menger lesen macht einfach Spaß. Der Mann kann schreiben! Und das hat er auch wieder mit dem - nun dritten Thriller - „Finster“, wieder beweisen können. Es entsteht nicht nur ein angenehmer Lesefluss, sondern geradezu ein Sog, der einen in den Bann der Geschichte vieler Dorfbewohner aus Katzenbrunn zieht.


Besonders spannend finde ich die verschiedenen Erzählperspektiven, von Ich-Erzählern zur dritten Person, je nach Charakter. Das Buch bietet dadurch eine ständige Abwechslung und bleibt konstant spannend. Ob man am Ende zufrieden ist mit dem Ergebnis, muss wohl jede*r Leser*in für sich entscheiden, denn eins ist sicher - unter der Oberfläche schlummern in Katzenbrunn noch viele dunkle Geheimnisse. Vielleicht gibt uns Menger in zukünftigen Werken die Gelegenheit nach Katzenbrunn zurück zu kehren und weitere Verbrechen klären.


Für Thriller Fans ein interessantes Buch, dass vor allem Spannung bietet, sich vom Gruselfaktor aber in Grenzen hält.

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