Mittwoch, 31. Oktober 2018

Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden


Titel: Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden

Autor: Genki Kawamura

Umfang: 192 Seiten

Verlag: C. Bertelsmann

Erscheinungsdatum: 23.04.2018

ISBN: 9783570103357



Inhalt:



Ein junger Briefträger erfährt überraschend, dass er einen unheilbaren Hirntumor hat. Als er nach Hause kommt, wartet auf ihn der Teufel in Gestalt seines Doppelgängers. Er bietet ihm einen Pakt an: Für jeden Tag, den er länger leben möchte, muss eine Sache von der Welt verschwinden. Der Teufel gibt vor, was verschwinden soll. So verschwinden nach und nach Telefone, Uhren und die Filme. Dann will der Teufel alle Katzen von der Welt verschwinden lassen und der junge Mann fängt an sich Gedanken darüber zu machen worauf es im Leben wirklich ankommt.

 

Meine Meinung



Nach diesem Buch musste ich mir erstmal eine Katze schnappen und sie knuddeln!

Der junge Briefträger beginnt zuerst alles gegen einen weiteren Tag Leben zu tauschen. Weil - was sind schon Telefonen gegen einen Tag mehr Leben? Davor hat er noch einmal Zeit ein Telefonat zu führen, noch einmal Zeit einen letzten Film zu sehen. Klingt irgendwie dramatisch und melancholisch, aber die wichtigste Frage ist: Wen rufe ich an, wenn es wirklich drauf ankommt? Welcher Film soll der letzte sein? Gedanken, die man sich im normalen Alltagschaos eigentlich nicht so oft stellt, aber durch das Buch gestellt werden. Ich weiß nicht wen ich anrufen würde… meinen Vater? Meine beste Freundin? EIN letztes Telefonat – welcher Mensch ist mir dafür am wichtigsten? Oder stelle ich fest, dass ich eigentlich niemanden habe, der wichtig genug ist, um ihm mein letztes Telefonat zu schenken? Der letzte Film… welche Film soll man wählen? Einen den man noch nicht kennt? In meinem Fall Klassiker wie Star Wars oder ET. Oder einen Film den ich wirklich toll finde oder der mich immer in gute Laune versetzt? Zum Beispiel Jumanji mit Robin Williams, Harry Potter oder irgendwas von Marvel? Ich weiß es nicht! Wie würde unser Leben ohne das alles aussehen? Und wie kann ich darüber entscheiden, was verschwinden soll?

„Um etwas zu bekommen, muss man auf etwas anderes verzichten.“ – ja aber ist es das wirklich wert?

Der Roman wirft augenscheinlich einfache Fragen auf, hinter denen aber eigentlich so viel mehr steckt als das bloße Verschwinden von Materiellem.

Und dann sind da natürlich noch die Katzen. Die Katzen brauchen nicht uns – wir brauchen die Katzen. Das merkt der junge Protagonist irgendwann, als er sich in den Erinnerungen an seine Mutter verliert, die Jahre zuvor verstorben ist. Und das habe ich auch gemerkt. Nachdem ich Genki Kawamuras Roman beendet hatte wuchs in mir das dringende Bedürfnis eine Katze zu streicheln. Ihr weiches Fell zwischen meinen Fingern zu spüren und ihren warmen kleinen Körper in dem sich das Leben ballt an mich zu drücken. Okay – das ist jetzt vielleicht ein bisschen dramatisch ausgedrückt, aber ich glaube man versteht was ich meine. Durch das Buch gewinnt man eine völlig neue Sicht auf diese Wesen und man lernt Kleinigkeiten schätzen. Denn die größte Frage die „Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden“ aufwirft ist: Was macht ein gutes und erfülltes Leben aus?

 

Ein tolles, kurzes Buch, das lange nachwirkt und die richtigen Fragen stellt, die man sich sonst nie stellen würde.

 

Bewertung: ♥♥♥♥()

 

Großen Dank an den Bertelsmann Verlag für das Rezensionsexemplar!

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