Freitag, 7. Dezember 2018

Einfach leben.

Einfach leben - was bedeutet das überhaupt?                                                                         *enthält Werbung
Alleine die zwei Wörter "Einfach leben" können aus meiner Sicht verschieden betont, verschiedene Bedeutungen haben. Will ich "einfach -nur- leben"? Also leben, um des Lebens Willen? Oder will ich "einfach" - leicht, schwerelos, locker, ohne großes Drumherum - leben? Dabei glaube ich, dass diese beiden Deutungen gar nicht weit von einander entfernt sind. Denn lebe ich nicht "um des Lebens Willen" reiner und unbeschwerter, wenn ich es mir einfacher mache? Kann ich gerade dann nicht das pure Leben erleben? Vielleicht schweife ich aus... In meinem letzten Beitrag über alternative Ernährungsweisen habe ich schon angekündigt, dass dieses Thema hier kommen wird.
MINIMALISMUS.

Um dieses Thema dreht sich auch das Buch "Einfach leben" (daher der kleine Exkurs oben) "Der Guide für einen minimalistischen Lebensstil" von Lina Jachmann.

Minimalistisch leben hat viele Facetten. Die Autorin erzählt Geschichten von Leuten die Minimalismus in vier Bereichen leben: Wohnen, Mode, Körper und Lifestyle.
Neben praktischen Tipps und Tricks, wie zum Beispiel kurzen Rezepten für Pasta oder Herangehensweisen an das Ausmisten erzählen Minimalisten wie sie leben und wieso sie so leben. Da ist zum Beispiel der 67 Jährige Joachim Klöckner, der nur 50 Dinge besitzt - seine Socken einzeln gezählt. Das wird dem ein oder anderem jetzt extrem vorkommen, aber es ist seine Art, wie er sich am wohlsten fühlt. Minimalismus kann jeder, aber jeder anders. Man kann auch nur in manchen Bereichen Minimalist sein - wenn man sich so wohl fühlt, wie man lebt, dann macht man alles richtig. Und das zeigt das Buch von Lina. Ganz ganz ganz viele verschiedene Facetten des Minimalismus.
Das Buch ist der Wahnsinn. Schreibstil, Inhalt und Form harmonieren in meinen Augen perfekt und obwohl ich viele Geschichten schon kannte - wie zum Beispiel die von Shia und Hanno Su, die ich mal für die Zeitung interviewen durfte - wurde es mir in keiner Sekunde langweilig den Erzählungen zu folgen und von Stadtkindern, die aufs Land gezogen sind, Dauerreisenden und Designern zu lesen, die alle eines gemeinsam haben: sie leben irgendeine Form des Minimalismus, denn man erkennt er gibt nicht DEN Minimalismus, sondern er ist so individuell wie jeder einzelne Mensch und jeder der Minimalist ist, ist es anders, auf seine ganz eigne persönliche Art.
Deshalb würde ich das Buch auch nicht "Guide" sondern "Exkurs in minimalistische Lebensstile" nennen.
Ich kann das Buch nur jedem ans Herz legen, der sich für Nachhaltigkeit und Minimalismus interessiert. Texte gepaart mit wunderschönen simplen Bilder, die einen über sich und sein Leben reflektieren lassen.
Auch ich habe dieses Jahr zum Beispiel mehrmals meinen Kleiderschrank ausgemistet - und wieder ist mir aufgefallen: ich habe immer noch viel zu viel! Und ich habe gerade erst neue Kleider bestellt - wieso? Von meinen Sachen benutze ich vielleicht 30%. Ich kann und möchte weiter reduzieren. Aufräumen: meinen Schrank, mein Zimmer und so auch gleich mein Leben von Ballast befreien, den ich gar nicht brauche! Das ist mein Plan für die Weihnachtszeit, denn gerade jetzt denke ich wieder an all die schönen Geschenke, die ja nett gemeint sind, aber die ich zu 50% gar nicht brauche. Was ich für mich wirklich brauche ist Freiheit, Luft zum Atmen, Unabhängigkeit und vor allem eins Zeit! Denn ich rausche durch mein eigenes Leben. Von Termin zu Termin, von Treffen zu Treffen. Ich muss mal eine Pause machen. Luft holen und mir überlegen worauf es für mich ankommt - und es kommt bestimmt nicht auf das 30. Paar Schuhe an, dass ich mir seit ein paar Tagen überlege zu kaufen!

xxCara

Meine aussortierten Dinge: Kleiderkreisel; booklooker
Bewertung Buch: ♥♥♥♥♥

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