Liebe ist niemals normal heißt das neuste Buch von Thomas Brezina. Ein Titel, der mich zunächst stutzig gemacht hat. Denn was sollte an Liebe nicht normal sein? Und dann auch noch niemals? Aber worum geht es eigentlich in dem queeren Roman?
"Julian, queer und Single, hat die besorgten und vorwurfsvollen Blicke seiner Eltern satt. Für das bevorstehende Fest zu seinem 22. Geburtstag kündigt er seinen Freund an. Das Problem: Es gibt ihn noch nicht. Mithilfe seiner besten Freundin Antonia stürzt er sich in die Welt des Datings, wo ihn Abenteuer und Peinlichkeiten erwarten. Wird er so den Richtigen finden? Von einem Dating-Desaster ins nächste stolpernd, bekommt er noch dazu einen neuen Mitbewohner. Der heißt Erik und ist ein großes Rätsel. Allerdings macht ihn gerade das besonders attraktiv..."
Wir haben also potentielle Tropes wie: Fake Relationship, Opposites Attract, Grumpy x Sunshine und natürlich Coming of Age…. und sicherlich noch mehr, als mir jetzt spontan einfällt. Neben vor allem den romantischen Tropes hat mir besonders gut die Geschichte zwischen Julian und seiner besten Freundin Antonia gerfallen. Eine wunderschöne Freundschaft, bei der Antonia zwar immer wieder über die Stränge schlägt, aber in alle Richtungen. Sei es Freude, sei es Trauer, sei es die Motivation Julian in seiner Suche nach Liebe zu unterstützen – ob er will oder nicht. Für viele wäre das vermutlich zu viel, aber Julian kennt seine beste Freundin, vertraut ihr, liebt sie und kann vor allem eins: ihr verzeihen. Eine wahnsinnig wichtige Eigenschaft, die oft zu kurz kommt, weil Menschen sehr nachtragend sein können. Deshalb ist mir dieser Fakt wirklich besonders positiv aufgefallen.
Thomas Bezina erzählt in dem Buch Julians Geschichten mit verschiedenen Menschen und ich fand, dass es gar nicht so extrem den Fokus auf die Liebesgeschichte bzw. die Suche nach einem (Fake-) Boyfriend gab. Eher lernt man als Leser*in gemeinsam mit Julian verschiedene Menschen kennen, wodurch auch verschiedene "Modelle" von Liebe erzählt werden, was mir sehr gut gefallen hat. Eher fand ich die Romanze zwischen Julian und Erik zwar schön, aber auch etwas vorhersehbar und sehr flott. Zwar werden hier einige Hindernisse gestreut, das Ende kommt dann aber doch sehr harmonisch und einfach daher. Obwohl wir natürlich auch den Grund für Eriks abweisendes Verhalten erfahren.
Zeitweise hatte ich den Eindruck Thomas Brezina wollte ein bisschen zu viel in einem Buch zusammenbringen. Dabei gelingt ihm der Schritt gut, die verschiedene Leben der Menschen um Julian anzuschneiden, stellenweise leidet aber zwangsläufig die Ausführlichkeit der einzelnen Storystränge darunter. Trotzdem ist das Buch absolut lesenswert und wirkt ein wenig wie ein Befreiungsschlag des Autors, der ein bisschen einen neuen Platz findet – gemeinsam mit seinem Protagonisten Julian.
Und die Message ist natürlich – Liebe ist niemals normal. Sie ist immer unterschiedlich, immer besonders und immer vor allem das: Liebe!
Vielen Dank an edition a für das Rezensionsexemplar. Wenn ihr mehr vom Verlag und dem Buch sehen wollt, findet ihr alles auf der Verlagswebsite.
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