Mittwoch, 15. Januar 2020

Film: 1917

Morgen kommt der Film "1917" in die deutschen Kinos. Ich hatte das Glück den Film schon in der Sneak Preview zu sehen und war nachhaltig beeindruckt.
Der Film ist für 10 Oscars nominiert, unter anderem in den Kategorien "Bester Film", "Beste Regie" und "Bestes Drehbuch". Bei den Golden Globes konnte der Film schon die Auszeichnung als "Besten Film (Drama)" gewinnen. Diese Gelegenheit will ich nutzen und hier eine Spoiler-freie Review zu dem Film schreiben. - damit ihr den Film selber noch sehen könnt.

Inhalt:
Mitten im ersten Weltkrieg sollen die britischen Soldaten Schofield und Blake eine gefährliche und fast unmögliche Mission erfüllen. Zu Fuß müssen sie innerhalb von Stunden das feindliche Gebiet der Deutschen durchqueren. Sie sollen eine Nachricht überbringen, die verhindern soll, dass 16.000 britische Soldaten in einen deutschen Hinterhalt laufen. Auch Blakes Bruder ist unter diesen Soldaten.





Meine Meinung:
Der Film beginnt und alles ist ruhig. Schon gleich zu Beginn hat man das Gefühl, dass jeden Moment etwas Schreckliches passiert. Immerhin befinden wir uns mitten im ersten Weltkrieg. Entgegen der Befürchtung verläuft die erste halbe Stunde des Filmes eher ruhig - wenn auch höchst spannungsgeladen. Die Soldaten Schofield und Blake werden von Colin Firth auf ihre Mission geschickt. Es hätte aber auch jeder andere Schauspieler diesen Auftrag erteilen können. Die beiden Machen sich sofort auf den Weg. Vor allem Blake will schnell sein, da er nur so seinen Bruder retten kann. In atemraubenden, totenstillen Szenen fangen sie an sich zur deutschen Zone zu schleichen. Dabei werden intensive Momente auf dem toten Schlachtfeld gezeigt. Durch die leise Musik baut sich nach und nach immer mehr Spannung auf. In manchen Momenten dieses Weges bekommt man Angst um die beiden jungen Soldaten, obwohl - oder gerade weil, kein Feind oder eine andere Gefahr in Sicht ist. Der Film zeigt sehr eindringlich die Angst und die Verzweiflung des Krieges, von dem vor allem Schofield gezeichnet zu sein scheint. Die Spannung des Filmes liegt vor allem in den ruhigen Sequenzen des Filmes und entlädt sich immer wieder blitzartig und einprägsam. Trauer, Angst und Schmerz werden im Laufe des Filmes immer präsenter. Und sowohl der Kinobesucher, als auch die Charaktere leiden. An manchen Stellen des Filmes passieren zu viele Zufälle, aber sie passen sich gut in die Dramaturgie der Geschichte ein.
Mit einer Starbesetzung lockt der Film vielleicht den ein oder anderen Kinobesucher mehr an, aber wie der schon erwähnte Colin Firth, hätte auch die Rolle von Benedict Cumberbatch ein beliebig
anderer übernehmen können. Der Film hätte dadurch nicht an Qualität verloren. Vor allem Game of Thrones Fans wird es freuen, dass gleich zwei Könige Westeros auch in 1917 zu sehen sind. Dean-Charles Chapman verkörpert den Lance Corporal Blake, Richard Madden seinen Bruder Lieutenent Blake. Und auch andere bekannte Gesichter laufen einem über den Weg. Vor allem Dean-Charles Chapman als Lance Corporal Blake hat eine unglaublich motivierende Art und treibt George McKay als Lance Corporal Schofield immer weiter an. Für mich hat vor allem George McKay eine sehr tragische Rolle, da er nicht nur um sein Leben und für das Leben 16.000er Soldaten kämpfen muss, sondern zu Hause viel zurückgelassen hat. Er erklärt auch, wieso er es hasst Fronturlaub zu bekommen und nach Hause zu gehen. Weil er weiß, dass er wieder zurück muss. Vor allem für ihn wird die Mission zur unglaublichen Prüfung. Nicht nur was den Kampf auf Leben und Tod angeht, sondern auch das Weiterkämpfen, nicht auszugeben, wieder aufstehen und auch psychisch durchzuhalten. McKay spielt diese Rolle sehr ergreifend und als Zuschauer spürt man seine Verzweiflung in Momenten der Hoffnungslosigkeit, Resignation und Furcht.
Ein unglaublich guter Film, der einen den Atem anhalten lässt und auch in hoffnungslosen Momenten an Wunder glauben lässt. Der einen aber auch schockiert, wütend über die Moral mancher Menschen werden lässt und einem die Angst zeigt, die Stille auslösen kann. Nicht nur wegen der Geschichte, sondern auch der Kamera und der Kulisse lohnt sich der Kinobesuch!

Bild: https://dx35vtwkllhj9.cloudfront.net/universalstudios/1917/images/regions/us/tt.png (14.01.2020)

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