Montag, 1. Oktober 2018

... vielleicht sind wir alle Monster


Ein mörderisch interessantes Interview mit der Autorin Michaela Weiß:


Ein Schuss. Der Mann fällt nach hinten wie ein Kartoffelsack. Er bewegt sich nicht mehr.

Niklas beobachtet den Mord an einem anderen Menschen. Aber er geht nicht zur Polizei, sondern nimmt Kontakt zu dem Mörder auf. Wieso tut er das? Wer ist der Mann? Wieso hat Jan den Mann umgebracht? Fragen über Fragen mit denen sich Niklas auseinander setzt. Seine Gedanken hält er dabei in seinem Tagebuch fest. Und er stellt sich darüber hinaus die Frage „Sind wir alle Monster?“.

Michaela Weiß Roman „Vielleicht sind wir alle Monster“ erschien Mitte des Jahres. Sie ist erst Mitte Zwanzig und mit dem Jugendthriller hat sie erstes Buch auf den Markt gebracht. Wir hatten die Gelegenheit mit der jungen Autorin, die aus der Umgebung kommt, ein Interview zu ihrem Buch und ihren Plänen für weitere Veröffentlichungen zu führen.

 

Autorin Michaela Weiß
Ich: „Hallo, vielen Dank für das Interview. Auf deiner Seite schreibst du, dass du schon lange eigene Geschichten schreibst. Wann hast du damit angefangen?“

 

Michaela: „Geschichten schreibe ich seit der Schulzeit, ungefähr seitdem ich 14 war. Ich hatte aber schon als Kind eigene Geschichten erfunden, die ich dann z. B. auf Kassetten aufgenommen habe.“

 

Ich: „Hast du einen Autor/eine Autorin als Vorbild für dich und deine Geschichten?

 

Michaela: „Ich finde einige Autoren und wirklich viele Bücher fantastisch, die mir auch schon Inspiration gegeben haben und meinen eigenen Stil mit geprägt haben. Bei vielen Jugendbüchern bewundere ich es z. B., wie lebhaft und emotional die Geschichten erzählt werden, bei Thrillern ist es die Spannung und Komplexität, die mich daran so fesseln. Ein Beispiel sind die Psychothriller von Sebastian Fitzek. Vor allem begeistert mich an den Büchern, dass die Wahrheit bis zum Schluss schwer zu fassen ist, dass die Geschichten spannend und unvorhersehbar bleiben, dass der Autor es schafft, am Ende alles nochmal um 180 Grad zu drehen. Ich finde es so bemerkenswert, wenn man erst am Schluss alles begreift, alle Zahnräder plötzlich ineinander greifen und man gedanklich alle Schritte zurückverfolgen kann, die letztendlich soweit geführt haben. So schreiben zu können hat für mich schon etwas von einem mastermind.“

 

Ich: „Und was inspiriert dich bei deinen Geschichten?“
 
Michaela: „Das kann ich gar nicht so genau sagen. Meistens sind es irgendwelche Themen, oder noch abstrakter, Gefühle und Eindrücke, die mir durch den Kopf schwirren und mich so auf neue Ideen bringen. Was mir auch sehr hilft ist einfach Musik zu hören und abzuschalten. Auch Bilder oder Worte triggern manchmal Ideen. Dadurch spielen sich dann neue Szenen in meinen Gedanken ab.“

 

Ich: „Und wann hast du angefangen „Vielleicht sind wir alle Monster“ zuschreiben und vor allem wie lange hast du dafür gebraucht?“

 

Michaela: „Das war ungefähr im Winter 2015/2016. Wann ich fertig war ist schwer zu sagen, da man als Hobby-Autor ja recht unregelmäßig an seinen Geschichten schreibt.

Nach dem eigentlichen Schreiben folgen dann ja auch noch einige Korrekturen. Ich würde schätzen, dass ich ca. ein Jahr an dem Buch geschrieben habe. Dann hat es sicher nochmal ein Jahr gebraucht, bis ich mit allen Korrekturen und Ergänzungen zufrieden war, und bis ich mir dann auch sicher
war, es an einen Verlag schicken zu wollen. Daraufhin  hat es nochmal ungefähr ein halbes Jahr gedauert, bis mir der Brighton Verlag eine positive Rückmeldung gegeben hat. Bevor es dann ans Cover und Lektorat ging, habe ich selbst nochmal ein paar Änderungen an der Geschichte vorgenommen. Denn inzwischen waren mir wieder einige Punkte aufgefallen, die ich gerne noch verbessern wollte. Bei mir ist das zumindest normal, dass ich nach einer Weile immer wieder etwas finde, dass ich noch umändern würde. Dadurch, dass man als Autor ständig wächst, findet man auch immer wieder neue Methoden, die Geschichte noch lebhafter zu machen. Und wenn ich in einem Jahr wieder "Vielleicht sind wir alle Monster" lese, habe ich wahrscheinlich wieder Ideen, was ich noch hätte verbessern könnte. Das ist beim Schreiben wohl Fluch und Segen zugleich.“

 

Ich: Wenn man sich so lange mit einer Geschichte beschäftigt fließt sicher auch einiges von einem selber in die Figuren ein. Wie war das bei dir?“

 

Michaela: „Ich glaube ein kleiner Teil von einem selbst fließt immer in die Charaktere ein, doch vieles an ihnen ist auch absolut anders. Gerade das ist aber das Wunderbare an den Figuren, man lernt viel Neues durch sie kennen, das man selbst nicht in sich hat, aber gleichzeitig erkennt man auch einen kleinen oder größeren Funken von sich selbst in ihnen wieder.“

 

Ich: „Bei „Vielleicht sind wir alle Monster handelt es sich ja um einen Thriller – wieso dieses Genre?“

 

Michaela: „An Thrillern gefällt mir einfach die Spannung, die man erzeugen kann und auch die ernsten Themen, die sich behandeln lassen. Verbrechen, Verrat, menschliche Abgründe und die Suche nach der Wahrheit - all das hat einfach Potenzial für eine Menge spannenden Lesestoff.“

 

Ich: „Und überlegst du dir in Zukunft auch in anderen Genre zu schreiben?“

 

Michaela: „Jugendbücher und Thriller werden wohl immer meine Lieblingsgenres bleiben, aber ich bin auch auf neue Themen und Genres neugierig. Früher habe ich mich schon an verschiedenen Fantasy-Geschichten probiert und auch heute habe ich noch ein paar Ideen, die in Richtung Fantasy gehen. Allerdings bin ich noch nicht sicher, ob daraus auch mal ein richtiges Buch entstehen wird. Aber es ist ja nie verkehrt, einfach mal auszuprobieren und sich selbst herauszufordern.“

 

Ich: „Und was möchtest du mit deinem Werk beim Leser erreichen oder auslösen?“

 

Michaela: „Ich finde es wichtig, dass man Dinge hinterfragt und darüber nachdenkt. Über das Leben und die Welt allgemein, andere Menschen und auch sich selbst.  Ich glaube es tut uns allen gut, wenn wir weniger ich-bezogen sind und anderem gegenüber tolerant und aufgeschlossen bleiben. Mit meinem Buch möchte ich ausdrücken, dass jeder von uns anders ist, das alles einen Grund hat und sich in jedem von uns ein Monster verbirgt, dass unter den richtigen Bedingungen ausbrechen könnte. Dass es nicht nur einen Standpunkt, eine Meinung und eine Wahrheit gibt, ein Richtig und ein Gut, sondern viele verschiedene Möglichkeiten davon. Ich möchte sagen, dass es wichtig ist, ehrlich zu sein, vor allem zu sich selbst. Dass es gut tut, zu sich selbst zu stehen, trotz allen Widersprüchen, die wir in uns tragen.“

 

Ich: „Diese Idee gefällt mir sehr gut. Ich habe aber auch noch zwei Fragen, die ein wenig in die Richtung „Jungautor“ und Debüt gehen: Welche Tipps hast du für andere, die auch gerne schreiben?“

 

Der Jugend-Thriller: Vielleicht sind wir alle Monster
Michaela: „Also fürs Schreiben finde ich am wichtigsten, dass man selbst viel liest und schreibt. Durchs Lesen bekommt man ein Gespür dafür, wie Romane aufzubauen sind und kann sich dadurch auch die Grundkenntnisse aneignen. Ergänzend kann man aber natürlich auch ein paar Schreibratgeber lesen, da gibt es ja wirklich viele und ich finde die sind im Laufe der Zeit dann auch praktisch, um noch bewusster zu schreiben und handwerkliche Kniffe zu lernen. Aber ganz wichtig ist echt das Schreiben selbst, die Übung. Umso mehr man schreibt und dabei ausprobiert, umso besser wird man und findet auch raus, wie und was man gerne schreibt, entwickelt dabei dann so seinen eigenen Stil. Ich denke das Beste ist am Anfang echt einfach drauf los schreiben und seine Ideen umsetzen, den Feinschliff kann man immer noch danach angehen :)“

 

Ich: „Und wie schwer ist es einen Verlag für sein Werk zu finden?“

 

Michaela: „Nach Verlagen kann man ganz gut im Internet suchen, es gibt auch einige Listen bzw. Homepages, auf denen Verlage dann schon nach den Genres geordnet werden, die sie veröffentlichen. Das sollte natürlich zu dem eigenen Manuskript passen, das man geschrieben hat, und immer hilfreich ist auch noch einen genaueren Blick auf die Verlagshomepage zu werfen, ob einem der Verlag auch gefällt. Die meisten Verlage haben dann irgendwo auf ihrer Homepage einen Punkt "Manuskript einreichen", in dem sie dann erklären, was sie dafür geschickt haben möchten. Meistens ist das dann nicht das ganze Manuskript sondern eine Leseprobe davon und ein Exposé, also kurze Inhaltsangabe über das Buch. Bei vielen soll man das dann online per E-Mail einreichen.

 

Ich: „Und wie merke ich, dass ein Verlag mich nicht nur als unerfahrenen Autor „über den Tisch ziehen“ will?“

 

Michaela: „Man sollte bei der Verlagssuche etwas aufpassen, da es auch einige schwarze Schafe unter den Verlagen gibt. Hellhörig sollte man werden, falls ein Verlag Geld für die Veröffentlichung vom Autor verlangt. Dann sind das meistens Verlage, die sich gar nicht um den Verkauf der Bücher interessieren, sondern ihr Geld Großteils den Autoren selbst aus der Tasche ziehen. Falls ein Verlag z.B. schon ganz groß und fett wirbt mit "Wir suchen neue Autoren!" "Wir suchen dein Manuskript!" sollte man lieber vorsichtig sein. Denn ein seriöser Verlag macht eigentlich bloß Werbung für seine Bücher, die Autoren kommen normalerweise von ganz allein. Aber neben solchen schwarzen Schafen gibt es auch so viele kleine und große seriöse Verlage, da darf man sich nicht abschrecken lassen. Es gab eigentlich mal eine super Seite zur Übersicht, www.literatur-verlage.de , dort wurden auch nur seriöse Verlage gelistet. Allerdings ist die Domain inzwischen leider nicht mehr erreichbar, keine Ahnung was da los ist. Aber durch googeln stößt man bestimmt noch auf ähnliche solcher Verlagslisten.“

 

Ich: „Das wird dem ein oder anderen bestimmt weiterhelfen! Leider sind wir schon am Ende unseres Interviews, daher jetzt natürlich zu einer letzten wichtigen Frage: Ist das nächste Werk schon in Planung?“

 

Michaela: „Ja! Jetzt im November erscheint mein neuer Jugendroman "Seelenfall" beim Brighton Verlag. Es geht um einen Seelentausch, ein neues Leben, viel Chaos und Geheimnisse. Darüber hinaus habe ich auch noch mehr Manuskripte, die ich gern überarbeiten will und dann zur Veröffentlichung einreichen möchte. In so vielen Jahren, die ich schon schreibe, hat sich da einiges an Ideen und bereits fertigen Geschichten angesammelt.“

 

Ich sage vielen Dank für das Interview und die vielen interessanten Antworten. Ich finde es immer wieder spannend mich mit Autoren auszutauschen! Vielleicht bekomme ich ja auch die Gelegenheit Michaela Weiß nächstes Buch „Seelenfall“ vorzustellen. Außerdem hoffen wir – die Autorin und ich – dass der ein oder andere Gefallen an dem Thriller gefunden hat und ihn nun lesen möchte.

 
HIER kommst du direkt zur Autorenhomepage.

 



1 Kommentar:

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